Am frühen Morgen des 12.04.1999 geschah in Wuppertal das, was zuvor niemand für möglich gehalten hatte: Die Schwebebahn entgleiste und stürzte in die Wupper. Bis dahin galt die Wuppertaler Schwebebahn als das sicherste Verkehrsmittel der Welt. 25 Jahre nach dem tragischen Unfall, welcher fünf Menschen das Leben kostete, wurden seine Hintergründe und Folgen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Herausragende Strafprozesse im Landgerichtsbezirk Wuppertal“ in den Blick genommen.
Hierfür stellten sich verschiedene Zeitzeugen und Experten den Fragen des Gerichtsreporters Wolfram Lumpe aus dem Wuppertaler Studio des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Vor ca. 170 Zuhörerinnen und Zuhörern berichtete zunächst Polizeihauptkommissar Sascha Grenzdörfer von den damaligen Geschehnissen und seinen unvergesslichen persönlichen Eindrücken. Er zeigte zudem teilweise unveröffentlichte Bilder von der Bergung der Fahrgäste aus dem Wupperbett. Interessante Hintergrundinformationen und Eindrücke zur damaligen Einsatzplanung und Koordination des Abtransports der 50 Verletzten gab danach die damals Leitende Notärztin der Stadt Wuppertal, Dr. Hella Körner-Göbel.
Über die technischen Ursachen und Mechanismen klärte der heutige Betriebsleiter der Wuppertaler Schwebebahn, Dr. Christian Kindinger, auf. Anhand von technischen Zeichnungen und Bildern veranschaulichte er die Konstruktion und das Funktionsprinzip der Schwebebahn, um zu erläutern, wie die seinerzeit im Rahmen von Bauarbeiten vergessene Metallkralle am Traggerüst zum Entgleisen des Wagens und seinem Absturz führen konnte.
In einem weiteren Veranstaltungsteil interviewte der Moderator zunächst zwei Verteidiger im ersten Schwebebahnprozesses, Rechtsanwältin Manuela Lützenkirchen und Rechtsanwalt Harald Benninghoven, zu dem Prozessablauf im anschließenden Strafverfahren und dem Verfahrensausgang. Schließlich beschrieb der Vorsitzende Richter im zweiten Schwebebahnprozess, Vorsitzender Richter am Landgericht a. D. Robert Bertling, gegenüber dem Moderator eindrucksvoll die Herausforderungen für die Kammer, nach der Aufhebung der Freisprüche der Bauarbeiter durch den Bundesgerichtshof eine Entscheidung über Schuld und Unschuld zu treffen und eine gerechte Strafe zu finden.
Nach dem Ende des offiziellen Teils ließen die zahlreichen Besucher den Abend im historischen Landgerichtsgebäude bei Wasser, Wein und interessanten Gesprächen ausklingen.
Autorin: Ri.inLG Dr. Helena Salamon-Limberg
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